Artenschutz

Wachsame Sonnenanbeterin wird munter

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Das NABU-Naturfoto April 2010

Bereits seit einiger Zeit sind nun schon die Kröten auf dem Weg zu ihren Laichgewässern und auch Buschwindröschen, Veilchen und Scharbockskraut weisen endlich auf den Frühling hin. Einige überwinterte Schmetterlinge sind unterwegs und auch die ersten Eidechsen nutzen die wenigen schönen Frühlingstage für ein ausgiebiges Sonnenbad.

Waldeidechse beim Sonnenbad

Die Waldeidechse (Zootoca vivipara) gehört dabei zu den verbreitetsten Eidechsenarten Europas und ist die am weitesten nach Norden vordringende Reptilienart der Welt. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Irland und Spanien im Westen bis weit nach Asien. In diesem Gebiet besiedelt die zierliche Eidechse eine Vielzahl von Lebensräumen wie Waldlichtungen, Brachflächen, Trockenrasen und Moore. In höheren Lagen bewohnt sie Almweiden, lichte Bergwälder sowie Block- und Geröllhalden. Diese geringe Spezialisierung führte zu einer ganzen Reihe deutscher Namen wie Mooreidechse, Bergeidechse oder Waldeidechse.

Waldeidechsen sind meist sehr unterschiedlich gefärbt und besitzen mehr oder weniger deutlich ausgeprägte helle und dunkle Flecken und Fleckenreihen auf dem Rücken. Die Körperflanken sind etwas dunkler, es gibt aber auch komplett schwarz gefärbte Tiere. Waldeidechsen werden bis zu 15 cm lang, wovon etwa 5 cm auf Kopf und Rumpf entfallen.

Der wissenschaftliche Artname vivipara beschreibt die Fortpflanzung der üblicherweise lebendgebärenden Waldeidechse. Bis vor einigen Jahren lautete ihr Gattungsname Lacerta, nun setzt sich die Bezeichnung Zootoca zunehmend durch.

Wie alle anderen Reptilien, so sind auch Waldeidechsen besonders in den frühen Morgenstunden, wenn sie noch relativ starr vor Kälte sind, tolle Fotomotive. Besonders auf exponierten Stellen wie Steinen oder Holzstapeln kann man sich Eidechsen dann wesentlich besser nähern als um die Mittagszeit, wenn sie von der Sonne erwärmt viel aktiver sind. Eine vorsichtige Verhaltensweise ist jedoch in jedem Fall Pflicht, damit sie nicht kurz vor dem Auslösen der Kamera doch das Weite sucht.

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Foto und Text mit freundlicher Genehmigung von Sebastian Sczepanski

Website: http://www.sczepanski-fotografie.de, Blog: http://sebastiansczepanski.wordpress.com mit weiteren wunderbaren Bildern eines Meisterfotografen
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Hier einige Daten zum Foto:
Sebastian Sczepanski benutzte eine Kamera der Marke Nikon D300 mit einem Objektiv Sigma 2,8/150mm

Weitere Daten:
ISO: 200
Blende: 8
Belichtungszeit: 1/125 sek.
Stativ, Diffusor

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(Quelle: NABU, mit Bild zum Vergrößern)

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Illegaler Holzhandel und Bergbau rauben den Menschenaffen den Lebensraum

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Das letzte Gefecht der Gorillas?

Ein Bericht von Kristin Raabe vom Deutschlandfunk

In 15 Jahren schon könnten die Gorillas aus dem größten Teil ihres afrikanischen Verbreitungsgebietes verschwunden sein. Zu diesem Schluss kommt eine alarmierende Studie der Vereinten Nationen und von Interpol, die in Nairobi vorgestellt wurde.

„Die Vereinten Nationen haben alarmierende Berichte erhalten, dass mehr Gorillas getötet werden als bislang angenommen. Das betrifft vor allem die Republik Kongo, aber auch alle anderen zehn Staaten im Kongobecken, in denen die Gorillas leben. 2002 haben wir in einem Bericht noch geschätzt, dass bis etwa 2032 die Gorillas aus dem größten Teil ihres Verbreitungsgebietes verschwunden sein werden. Wir müssen das jetzt aufgrund der neuen Daten korrigieren. Die Gorillas werden bereits in den nächsten 10 bis 15 Jahren verschwunden sein.“

Christian Nellemann leitet die schnelle Eingreifgruppe des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Er und sein Team haben die Daten von Naturschutzorganisationen, Rangern und Wissenschaftlern gesammelt und zu einem Bericht zusammengefasst, der die Situation der Gorillas im Kongobecken detailliert schildert und auch die Ursachen für ihre bedrohliche Lage benennt.

„Einer der Hauptgründe dafür ist, dass wir ein enormes Ausmaß an Wilderei beobachten. Gorillas und Bonobos werden gejagt, damit ihr Fleisch verzehrt werden kann. Dazu werden Jäger ganz gezielt von Minen- und Holzgesellschaften angestellt. Der Abbau von Mineralien und Diamanten findet genau wie das Abholzen zum größten Teil völlig illegal statt.“

Am meisten Sorgen bereitet den Experten von der UN die Situation der östlichen Flachlandgorillas. Ihre Anzahl ging in den letzten 10 Jahren von ehemals 15 000 auf nur noch 5000 zurück. Erst vor einer Woche erreichte Christian Nellemann die Nachricht, dass weitere 750 Tiere gefunden wurden. Da sie im von Milizen beherrschten Kriegsgebiet im östlichen Kongo leben, ist allerdings zu befürchten, dass sie schneller verschwunden sein werden, als sie von der UN überwacht werden können.

„Was auch sehr wichtig ist zu verstehen ist, dass es sich bei dem Ausmaß dieser illegalen Aktivitäten, um ein transnationales Umweltverbrechen handelt. Da werden Mineralien abgebaut, die für den Bau von Mobiltelefonen benötigt werden oder Diamanten. Aber auch Tropenholz wird illegal von Milizen entnommen. In Gegenden, wo diese Milizen nicht aktiv sind, sind es internationale Firmen, die ihre Konzessionen um das doppelte bis zehnfache überschreiten.“

Nach Auffassung der UN-Experten ist Profit der Hauptgrund für den Krieg im Kongo. Die Milizen verdienen alleine dadurch, dass sie die Straßen an den Grenzen kontrollieren, jedes Jahr zwischen 15 bis 50 Millionen Dollar. Das muss sich ändern, wenn die Gorillas überleben sollen.

„Wir raten in dieser Angelegenheit ganz besonders dazu, die Rechtsdurchsetzung zu verstärken. Die Straßen an den Grenzen müssen gesichert werden. Aber wir brauchen auch Unterstützung und Gelder für Interpol, damit endlich untersucht wird, inwieweit diese internationalen Firmen an dem transnationalen Umweltverbrechen beteiligt sind. Wenn man auf der Straße ein gestohlenes Radio kauft, wird man der Komplizenschaft beschuldigt. Dasselbe könnte auch auf Mineralien, Diamanten oder Hölzer zutreffen, die illegal aus einem Land herausgeschafft wurden. Das ist etwas, das bislang noch nicht genug Aufmerksamkeit bekommen hat. Es ging da bisher immer um Ethik, Transparenz unternehmerische Verantwortung und solche Sachen. Tatsächlich handelt es sich aber schlichtweg um ein Verbrechen, ein transnationales Umweltverbrechen.“

Auch die Verbraucher in den Industrieländern können nach Auffassung von Christian Nellemann tun. Sie müssten Fragen stellen: Wo kommen, die Mineralien her, die beim Bau dieses Handys verwendet wurden? Wie ist das Tropenholz, aus dem die neuen Balkonmöbel bestehen in unser Land gekommen? – Auch diese Art von öffentlichem Druck kann nach Ansicht des UN-Experten die Situation der Gorillas verbessern.

(Originallaut des Gespräches zum Anhören bitte hier klicken, Originalgespräch hier)

Artenschutzkonferenz gegen Handelsverbot für Eisbären

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„Wir werden es nie lernen“

Ein Eisbär wandert auf einer Eisdecke im Wapusk Nationalpark  (Foto: AP)
Noch gibt es 20.000 bis 25.000 Eisbären auf der Welt.
Die internationale Artenschutzkonferenz hat sich nicht auf ein Handelsverbot für Eisbären einigen können. Die Mehrheit der Teilnehmer eines Treffens zum Artenschutzabkommen CITES lehnte es in Katar ab, den Handel mit Eisbären, ihren Körperteilen, Fellen und anderen Jagdtrophäen zu verbieten.

Noch gibt es 20.000 bis 25.000 Exemplare der Bärenart, die sich auf die Länder USA (Alaska), Russland, Kanada, Norwegen und Grönland verteilen.

Forderung der USA abgeschmettert

Die USA hatten gefordert, Eisbären als bedrohte Wildtierart in den Annex I des Artenschutzabkommen aufzunehmen – das hätte ein Handelsverbot außerhalb der fünf Länder mit Eisbär-Population zur Folge gehabt. Bislang steht der Eisbär im Annex II, der nur einen eingeschränkten Handel erlaubt. Von den fünf Herkunftsländern darf nur Kanada Eisbär-Produkte exportieren, darunter Felle, Zähne und Knochen sowie Kunst- und Schmuckgegenstände.

Ein Argument – zwei Schlussfolgerungen

Die Begründung der USA für ihren Antrag: Der Handel unter anderem mit den beliebten Eisbärfellen erhöhe das Risiko für das Überleben der Tierart. Das Abschmelzen des Polareises bedrohe die Spezies schon genug. Die Gegner eines Verbots begründeten ihre Ablehnung mit demselben Argument: Der Eisbär sei ohnehin weitaus stärker durch die Erwärmung des Erdklimas infolge des CO2-Ausstoßes bedroht – die Jagd, vor allem durch Ureinwohner in Kanada und Grönland, stelle dagegen kaum eine Gefahr für das Überleben der Art dar.

Tatsächlich ist der angestammte Lebensraum der Eisbären, der Polarkreis, vom Klimawandel besonders bedroht. Studien zufolge hat das Eis auf den Polarmeeren in den vergangenen 30 Jahren um 15 bis 20 Prozent abgenommen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts weitere zehn bis 50 Prozent verschwinden.

Nach offiziellen Angaben werden jedes Jahr rund 300 Eisbären auf dem internationalen Markt verkauft, davon stammen 210 aus Kanada. Die US-Delegationsleiterin in Katar, Jane Lyder, geht dagegen davon aus, dass bis zu 700 der Tiere jährlich illegal getötet werden, die meisten in Russland.

„Ein schwarzer Tag für den Eisbären“

Unter Umwelt- und Tierschutzorganisationen gehen die Ansichten über den Sinn eines Handelsverbots auseinander. Während der WWF und andere Organisationen hinter den US-Forderungen mehr emotionale als rationale Beweggründe vermuten, halten unter anderen die Organisationen Robin Wood und der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) den verschärften Schutz für dringend geboten.

Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife machte die EU für das Scheitern verantwortlich. „Heute ist ein schwarzer Tag für den Eisbären“, sagte Sprecherin Daniela Freyer. Ein Handelsverbot hätte ihrer Ansicht nach jedes Jahr Hunderten Eisbären das Leben retten können. Doch die 27 EU-Staaten hätten einheitlich gegen den Antrag gestimmt und damit den Ausschlag gegeben. Die EU hatte erklärt, der Eisbär werde schon jetzt genug geschützt, weil der Handel nur mit Einschränkungen erlaubt sei. Auch schmelze das Eis in der Arktis nicht so schnell, dass dies die Eisbärenpopulation gefährde.

Keine Einschrängungen für Blauflossen-Thunfisch

Auch für den Blauflossen-Thunfisch wird es künftig kein Handelsverbot geben. Dem von Monaco eingereichten Antrag zum Schutz des Thunfischs widersetzten sich unter anderem Japan und Kanada. Unterstützt wurde das Handelsverbot von den USA, Norwegen und Kenia. Tierschützer äußerten sich auch darüber enttäuscht. „Kommerzielle Interessen der Fischerei-Industrie haben wieder einmal über den Schutz der Meerestiere gesiegt“, sagte eine Sprecherin der Organisation Pro Wildlife. Der Blauflossen-Thunfisch, auch Roter Thun genannt, wird vor allem nach Japan exportiert, wo sein dunkelrotes Fleisch begehrter Bestandteil von Sushi ist. Die Bestände sind wegen Überfischung stark dezimiert.

Die Konferenz der 175 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) dauert noch bis zum 25. März.

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(Quelle: tagesschau.de. – Zu den Kommentaren: http://meta.tagesschau.de/id/34315/artenschutzkonferenz-gegen-handelsverbot-fuer-eisbaeren)