Artenschutzkonferenz gegen Handelsverbot für Eisbären

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„Wir werden es nie lernen“

Ein Eisbär wandert auf einer Eisdecke im Wapusk Nationalpark  (Foto: AP)
Noch gibt es 20.000 bis 25.000 Eisbären auf der Welt.
Die internationale Artenschutzkonferenz hat sich nicht auf ein Handelsverbot für Eisbären einigen können. Die Mehrheit der Teilnehmer eines Treffens zum Artenschutzabkommen CITES lehnte es in Katar ab, den Handel mit Eisbären, ihren Körperteilen, Fellen und anderen Jagdtrophäen zu verbieten.

Noch gibt es 20.000 bis 25.000 Exemplare der Bärenart, die sich auf die Länder USA (Alaska), Russland, Kanada, Norwegen und Grönland verteilen.

Forderung der USA abgeschmettert

Die USA hatten gefordert, Eisbären als bedrohte Wildtierart in den Annex I des Artenschutzabkommen aufzunehmen – das hätte ein Handelsverbot außerhalb der fünf Länder mit Eisbär-Population zur Folge gehabt. Bislang steht der Eisbär im Annex II, der nur einen eingeschränkten Handel erlaubt. Von den fünf Herkunftsländern darf nur Kanada Eisbär-Produkte exportieren, darunter Felle, Zähne und Knochen sowie Kunst- und Schmuckgegenstände.

Ein Argument – zwei Schlussfolgerungen

Die Begründung der USA für ihren Antrag: Der Handel unter anderem mit den beliebten Eisbärfellen erhöhe das Risiko für das Überleben der Tierart. Das Abschmelzen des Polareises bedrohe die Spezies schon genug. Die Gegner eines Verbots begründeten ihre Ablehnung mit demselben Argument: Der Eisbär sei ohnehin weitaus stärker durch die Erwärmung des Erdklimas infolge des CO2-Ausstoßes bedroht – die Jagd, vor allem durch Ureinwohner in Kanada und Grönland, stelle dagegen kaum eine Gefahr für das Überleben der Art dar.

Tatsächlich ist der angestammte Lebensraum der Eisbären, der Polarkreis, vom Klimawandel besonders bedroht. Studien zufolge hat das Eis auf den Polarmeeren in den vergangenen 30 Jahren um 15 bis 20 Prozent abgenommen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts weitere zehn bis 50 Prozent verschwinden.

Nach offiziellen Angaben werden jedes Jahr rund 300 Eisbären auf dem internationalen Markt verkauft, davon stammen 210 aus Kanada. Die US-Delegationsleiterin in Katar, Jane Lyder, geht dagegen davon aus, dass bis zu 700 der Tiere jährlich illegal getötet werden, die meisten in Russland.

„Ein schwarzer Tag für den Eisbären“

Unter Umwelt- und Tierschutzorganisationen gehen die Ansichten über den Sinn eines Handelsverbots auseinander. Während der WWF und andere Organisationen hinter den US-Forderungen mehr emotionale als rationale Beweggründe vermuten, halten unter anderen die Organisationen Robin Wood und der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) den verschärften Schutz für dringend geboten.

Die Tierschutzorganisation Pro Wildlife machte die EU für das Scheitern verantwortlich. „Heute ist ein schwarzer Tag für den Eisbären“, sagte Sprecherin Daniela Freyer. Ein Handelsverbot hätte ihrer Ansicht nach jedes Jahr Hunderten Eisbären das Leben retten können. Doch die 27 EU-Staaten hätten einheitlich gegen den Antrag gestimmt und damit den Ausschlag gegeben. Die EU hatte erklärt, der Eisbär werde schon jetzt genug geschützt, weil der Handel nur mit Einschränkungen erlaubt sei. Auch schmelze das Eis in der Arktis nicht so schnell, dass dies die Eisbärenpopulation gefährde.

Keine Einschrängungen für Blauflossen-Thunfisch

Auch für den Blauflossen-Thunfisch wird es künftig kein Handelsverbot geben. Dem von Monaco eingereichten Antrag zum Schutz des Thunfischs widersetzten sich unter anderem Japan und Kanada. Unterstützt wurde das Handelsverbot von den USA, Norwegen und Kenia. Tierschützer äußerten sich auch darüber enttäuscht. „Kommerzielle Interessen der Fischerei-Industrie haben wieder einmal über den Schutz der Meerestiere gesiegt“, sagte eine Sprecherin der Organisation Pro Wildlife. Der Blauflossen-Thunfisch, auch Roter Thun genannt, wird vor allem nach Japan exportiert, wo sein dunkelrotes Fleisch begehrter Bestandteil von Sushi ist. Die Bestände sind wegen Überfischung stark dezimiert.

Die Konferenz der 175 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) dauert noch bis zum 25. März.

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(Quelle: tagesschau.de. – Zu den Kommentaren: http://meta.tagesschau.de/id/34315/artenschutzkonferenz-gegen-handelsverbot-fuer-eisbaeren)